Die halbwegs kurze Erklärung der langen Geschichte:
Das Presbyterium ist das Parlament der Kirchengemeinden. Darin sitzen die „Presbyter“. Das Wort klingt, nun ja, etwas alt. Es ist altgriechisch und bedeutet „Älterer“. Inzwischen sind die Älteren oder „Ältesten“ oft jung und weiblich. Aber sie heißen dennoch „Presbyterin“. Denn das Amt ist eins der wichtigsten in der Kirche.
Schon Mose mag nicht allein der Bestimmer sein. Er führt das Volk Israel aus Ägypten. Mit Gottes Hilfe und mit Hilfe 70 Ältester, die er auswählt (4. Mose 11,24). Später, in den ersten Christengemeinden ist „Presbyter“ bereits ein Titel und Ehrenamt: „Die Ältesten, die gut vorstehen, die halte man zweifacher Ehre wert…“ (1. Timotheus 5, 17).
Zu den geehrten Presbytern kommen bald weitere Ehrenämter. Etwa Diakone, die im Gottesdienst mithelfen – darunter auch einige Frauen. In den ersten Gemeinden werden die Aufgaben auf Viele verteilt. Es wird oft auch gestritten, über Glaubensfragen. Und wo es lang gehen soll mit der Kirche.
In der Zeit, als die Christen in Rom verfolgt werden, rückt man näher zusammen. Man sucht die Einheit und einen, der das Sagen hat. Der Priester wird wichtig. Er gilt als Vermittler zwischen Gott und Mensch. Es entstehen die Weiheämter: Priester, Bischof und Papst. Diese Geistlichen leiten die Kirche. Der Papst wird Oberhaupt der Römisch-Katholischen Kirche. Er soll in allen Glaubensfragen allein bestimmen können.
Erst die Reformation entdeckt die Demokratie in der Kirche neu und hinterfragt die Ämterlehre. Martin Luther, Ulrich Zwingli und später Johannes Calvin wollen die Kirche erneuern. Sie erinnern an die Anfänge der Kirche. Und betonen: Nur einer war und ist das Oberhaupt der Kirche. Allein Christus. Allein die Bibel soll bestimmen, was wir glauben. Kein Papst, Bischof oder Priester.
Luther spricht vom „Priestertum aller Gläubigen“. Das heißt: Wer getauft ist, kann selbst beten, Bibel lesen und auch Nächstenliebe üben. Das ist das „Amt“ jedes Christen. Die Pfarrer sollen darum die Bibel deutsch und verständlich auslegen. Sie sollen ihre Gemeinde begleiten und anleiten. Aber nicht allein die Gemeinde leiten. Das Kirchenvolk soll mitbestimmen. Bis heute gilt das in allen Kirchen der Reformation.